Soloreise Japan – Tag 2

Soloreise Japan – Tag 2

Vom Flug nach Tokio zu ersten Fotospots und neuen Bekanntschaften

Nach einer schlaflosen Nacht im Hotel startete ich frühmorgens mit dem Shuttlebus zum Flughafen. Pünktlich und vorbildlich, wie es sich für einen Reisenden gehört, kam ich mehrere Stunden vor Abflug an. Der Check-in verlief dank eines Self-Service-Kiosks schnell und unkompliziert: Aufgabegepäck auf das Laufband, Boardingkarte ausgedruckt, und schon ging es weiter zur Sicherheitskontrolle. Dort blieb ich ebenfalls nicht lange hängen, sodass mir noch zwei Stunden Wartezeit am Gate blieben.

Die Fluggesellschaft ANA, mit der ich flog, erwies sich als so zuverlässig, wie man es von einer japanischen Airline erwartet. Der zwölfstündige Flug war angenehm und verlief reibungslos – Rückenwind sei Dank, landeten wir sogar eine Stunde früher als geplant am Haneda-Flughafen in Tokio. Die Zeitverschiebung von acht Stunden katapultierte mich direkt in einen neuen Tag: Es war 8 Uhr morgens in Tokio, und obwohl ich seit fast zwei Tagen wach war, fühlte ich mich erstaunlich fit. Jetlag? Fehlanzeige – und das sollte so bleiben.

Ankunft in Tokio: Kleine Herausforderungen in der Mega-Metropole

Noch am Flughafen deckte ich mich mit zwei unverzichtbaren Reisebegleitern ein: einer japanischen SIM-Karte für mein Smartphone und der Welcome-Suica-Karte, die für Bahnfahrten in Tokio unerlässlich ist. Mit Google Maps als Navigationshilfe ging es mit der Bahn in Richtung meines Capsule Hotels im Stadtteil Shinjuku. Doch bevor ich dort ankam, stellte mich die Technik vor meine erste echte Herausforderung.

Nach dem Einrichten der SIM-Karte funktionierte die Internetverbindung anfangs reibungslos. Doch plötzlich brach die Verbindung ab – mitten an einem Bahnhof in Tokio, ohne Orientierung und ohne Zugang zu Karten. Nach einigem Herumprobieren fand ich den Fehler: Mein Smartphone hatte automatisch zwischen verschiedenen Netzprofilen der SIM-Karte gewechselt, die nicht funktionierten. Nachdem ich die falschen Profile gelöscht und das richtige ausgewählt hatte, war die Verbindung wieder stabil – und blieb es glücklicherweise bis zum Ende der Reise.

Mit diesem kleinen Erfolgserlebnis im Gepäck erreichte ich schließlich mein Capsule Hotel, wo ich meinen Koffer an der Rezeption abgab und mich frisch machte. Trotz der Müdigkeit konnte ich es kaum erwarten, endlich die Stadt zu erkunden.

Square Enix und ein Hauch von Nostalgie

Mein erster Halt führte mich zum beeindruckenden Gebäude von Square Enix, einem Entwicklerstudio, dessen Spiele mich durch meine Kindheit und Jugend begleitet haben. Heutzutage spiele ich zwar seltener, aber es war ein surrealer Moment, vor dem Hauptquartier dieses ikonischen Unternehmens zu stehen. Draußen standen Mitarbeiter, die eine Rauchpause machten, und ich fragte mich unwillkürlich, ob unter ihnen einige der kreativen Köpfe waren, die meine Lieblingsspiele entwickelt hatten. Direkt neben dem Gebäude lag das Café „ARTNIA“, das neben Kaffee auch jede Menge Merchandise anbietet. Für mich als Nicht-Sammler war es eher ein kurzer, interessanter Stopp – ein Blick hinein genügte, bevor es weiterging.

Square Enix Hauptquartier in Shinjuku
Square Enix Hauptquartier in Shinjuku
Das Café

Kabukicho: Auf den Spuren von „Yakuza“

Zu Fuß zog ich weiter nach Kabukicho, dem lebendigen Rotlicht- und Partyviertel von Shinjuku. Da es noch Vormittag war, war die Gegend erstaunlich ruhig – perfekt, um die Straßen in Ruhe zu erkunden. Ich entdeckte eine Webcam und fand nach kurzer Recherche den zugehörigen Live-Stream auf YouTube. Die Gelegenheit ließ ich mir nicht entgehen: ein Foto, direkt aus der Kamera des Streams – eine witzige Erinnerung.

Kabukicho hatte für mich auch eine besondere Bedeutung, weil es in der japanischen Videospielreihe Yakuza als Vorlage für das virtuelle „Kamurocho“ dient. Die detailgetreue Umsetzung im Spiel machte es spannend, die Straßen mit der Erinnerung an die Videospielwelt abzulaufen und Ecken wiederzuerkennen.

Der Rotlichtbezirk Kabukichō in Shinjuku
Der Rotlichtbezirk Kabukichō in Shinjuku
Webcam in Kabukichō

Skyscraper District und der erste Fotospot

Als nächstes zog es mich in den Skyscraper District, eine Ansammlung imposanter Hochhäuser. Hier machte ich meine ersten Fotos der Reise und genoss die beeindruckende Architektur. Danach ging es zurück ins Capsule Hotel, wo ich vollständig einchecken und meine Kapsel „beziehen“ konnte. Da es dafür noch etwas zu früh war, entspannte ich im Aufenthaltsraum, führte ein nettes Gespräch mit einem Schweizer Touristen und machte mich schließlich wieder auf den Weg.

Mein erstes großes Fotomotiv des Tages sollte die berühmte Uonami Fishbar sein, ein beliebtes Ziel auf sozialen Medien. Nach einer kurzen Bahnfahrt und einem Spaziergang erreichte ich die Brücke, von der aus die ikonische Szene zu fotografieren ist. Mit meinem Stativ wartete ich auf den perfekten Moment: den Sonnenuntergang. Kurz vor dem entscheidenden Augenblick traf Dominik ein, ein anderer Fotograf, der sein Stativ neben mir aufbaute. Schnell stellten wir fest, dass wir nicht nur aus Deutschland kamen, sondern auch mit exakt der gleichen Kamera und dem gleichen Objektiv unterwegs waren. Die Gemeinsamkeiten sorgten sofort für Gesprächsstoff, und nach dem erfolgreichen Foto beschlossen wir, zusammen essen zu gehen.

Mit Stativ auf der Brücke auf den Sonnenuntergang wartend
Uonami Fish Bar

Abend in Roppongi: Weihnachtslichter und Müdigkeit

Nach einem leckeren Essen in einem kleinen japanischen Restaurant setzten wir den Abend in Kabukicho fort, wo wir weitere Fotos aufnahmen, bevor wir nach Roppongi weiterzogen. Dort überraschten mich bereits die ersten Weihnachtslichter – in Japan beginnt die Vorweihnachtszeit erstaunlich früh, schon ab dem 1. November. Die stimmungsvollen Beleuchtungen bildeten einen magischen Abschluss für diesen langen Tag.

Kurz vor Mitternacht verabschiedete ich mich von Dominik, denn mein Körper meldete sich allmählich. Nach mehr als 48 Stunden ohne Schlaf wurde es Zeit, ins Capsule Hotel zurückzukehren. Dort legte ich mich endlich in meine Kapsel und schlief tief und fest bis zum nächsten Morgen. Ein gelungener erster Tag in Tokio, der mich schon jetzt in seinen Bann gezogen hatte.

Capsule Hotel in Tokyo
Capsule Hotel in Tokyo
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