Soloreise Japan – Tag 5

Soloreise Japan – Tag 5

Reise nach Kyoto, Nintendo HQ und eine Erkundung atemberaubender Tempel

Frühmorgens begann mein Tag mit dem Auschecken aus meinem Kapselhotel in Tokio. Mein Ziel: Kyoto. Ich nahm die Bahn zum Bahnhof Shinagawa, wo ich mein Ticket für den berühmten Shinkansen Bullet Train kaufte. Der Prozess war unkompliziert, aber interessant: Ich erhielt vier Tickets – zwei kleine, die am Gate eingescannt werden mussten, und zwei große, von denen eines während der Fahrt vom Schaffner geprüft wurde.

Die Fahrt im Shinkansen war ein Erlebnis für sich. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 320 km/h gleitet der Zug ruhig durch die Landschaft. Ich hatte bewusst einen Platz auf der rechten Seite gewählt, um einen Blick auf den Mt. Fuji zu erhaschen, doch er blieb an diesem Tag leider in Wolken gehüllt. Stattdessen genoss ich die vorbeiziehenden Szenen Japans: eine faszinierende Mischung aus kleinen Städten, Reisfeldern, Fabriken und Restaurants. Die dichte Bebauung und die kreative Nutzung von Raum zeigten einmal mehr, wie sehr Japan den Platz effizient nutzt.

In Kyoto angekommen, nahm ich den Bus zu meinem nächsten Kapselhotel, The Millennials Kyoto. Ich deponierte mein Gepäck und machte mich sofort auf den Weg, um die Stadt zu erkunden.

Nintendo Headquarters – Ein unscheinbarer Ursprung der Nostalgie

Mein erstes Ziel war nicht etwa einer der berühmten Tempel Kyotos, sondern das Hauptquartier von Nintendo. Es war ein ganz persönliches Highlight, inspiriert von der Nostalgie und dem „heile Welt“-Gefühl, das die Marke vermittelt. Das Gebäude selbst ist unspektakulär, ein schlichter, moderner Bürokomplex, doch für mich hatte es eine besondere Bedeutung. Es war Sonntag, und entsprechend menschenleer und ruhig war die Gegend – fast surreal. Ich schoss ein paar Erinnerungsfotos und machte mich dann zufrieden auf den Weg zu den eigentlichen Sehenswürdigkeiten.

Kinkaku-ji – Der goldene Pavillon

Mein erster Tempelbesuch in Kyoto führte mich zu Kinkaku-ji, dem „Goldenen Pavillon“. Die Busfahrt dorthin verlief reibungslos und war eine interessante Erfahrung. Die Busfahrer kommentieren über Mikrofone fast jede Handlung: vom Bremsen bis zum Anfahren. Auch das höfliche „Danke“ an jeden aussteigenden Fahrgast – ein Paradebeispiel japanischer Höflichkeit – blieb nicht aus.

Der Pavillon selbst, der mit Blattgold überzogen ist, liegt idyllisch an einem kleinen See und wird von einer wunderschönen Landschaft umgeben. Trotz der vielen Touristen gelang es mir mit etwas Geduld, einige gute Fotos zu machen. Die Reflexion des Tempels im klaren Wasser, umrahmt von der herbstlichen Natur, war atemberaubend. Nach einer Weile hatte ich die Anlage ausgiebig erkundet und setzte meine Tour fort.

Daigo-ji – Ein ruhiger, magischer Ort

Mein nächstes Ziel war der Daigo-ji Tempel, am entgegengesetzten Ende von Kyoto. Die Busfahrt dauerte etwa 45 Minuten, doch sie lohnte sich. Das weitläufige Gelände des Tempels war nicht nur wunderschön, sondern auch überraschend ruhig. Die Herbstfarben – tiefes Rot, Orange und Gelb – waren hier deutlich ausgeprägter als in Tokio und machten den Ort zu einem wahren Paradies für Fotografen.

Besonders die kleine Pagode mit der roten Holzbrücke über einem Teich voller Koi-Fische hatte es mir angetan. Zu meiner Überraschung waren kaum andere Besucher vor Ort, was mir die seltene Gelegenheit gab, in aller Ruhe Fotos zu machen. Dieser Ort war für mich besonders, da ich Bilder der Brücke schon oft als Desktophintergrund verwendet hatte – lange bevor ich überhaupt eine Reise nach Japan geplant hatte. Es fühlte sich fast unwirklich an, diesen Ort nun mit eigenen Augen zu sehen.

Nach ausgiebigen Fotosessions packte ich meine Ausrüstung zusammen und machte mich auf den Weg zur Bushaltestelle. Eine freundliche Japanerin half mir, den richtigen Bus zu erwischen, nachdem ich zunächst an der falschen Haltestelle gewartet hatte – eine typische Begegnung mit der japanischen Hilfsbereitschaft.

Kiyomizu-dera – Tempelromantik bei Nacht

Kurz vor Sonnenuntergang erreichte ich Kiyomizu-dera, eine der bekanntesten Tempelanlagen Kyotos. Der Weg dorthin führte mich durch malerische Straßen, gesäumt von traditionellen Geschäften und Häusern. Viele Besucher trugen Kimonos und waren offensichtlich für Fotoshootings oder Social-Media-Posts unterwegs.

Die Hauptattraktion des Tempels ist die große Holzterrasse, die über einem bewaldeten Abhang thront. Nach Einbruch der Dunkelheit wurden die Bäume unterhalb der Terrasse stimmungsvoll beleuchtet, was für eine magische Atmosphäre sorgte. Trotz des Andrangs gelang es mir, mit einem kleinen Stativ einige Langzeitbelichtungen aufzunehmen.

Ich genoss die Aussicht auf Kyoto bei Nacht und blieb bis zur Schließung des Tempels, die per Lautsprecher angekündigt wurde.

Nach dem ereignisreichen Tag fuhr ich mit dem Bus zurück in die Stadt, gönnte mir in einem kleinen Restaurant eine Schüssel Ramen und durchstöberte anschließend einen Book Off, eine beliebte Secondhand-Kette in Japan. Schließlich kehrte ich ins The Millennials Kyoto zurück, das sich als ein Highlight unter den Capsule Hotels erwies. Die Zimmer waren modern und geräumig, mit viel Platz für Gepäck und komfortablen Betten, die per iPhone-App gesteuert werden konnten.

Mit einem Wecker auf 04:00 Uhr ging ich schlafen, bereit für den nächsten Tag und weitere Abenteuer in Kyoto.

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